Boa c. sabogae

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Boa c. sabogae - Wie viele gibt es in der Terrarienhaltung wirklich

copyright by H+E Stöckl

Im Jahr 1999 bekam der in Costa Rica lebende Österreicher Robert Meidinger von der Regierung Panamas die Genehmigung zum Fang und zur Ausfuhr von 6 Exemplaren dieser seltensten aller Boa constrictor Unterarten.

Panama lässt normalerweise keine Ausfuhr geschützter Arten zu (weder Wildfänge noch Nachzuchten). In diesem Fall wurde die Genehmigung jedoch erteilt, weil Meidinger in Grecia/Costa Rica einen staatlich anerkannten Reptilienzoo betreibt. Es war das erste und bisher einzige Mal, dass die Regierung von Panama eine Ausfuhr von Boa c. sabogae zugelassen hat.

Meidinger bereiste zweimal für jeweils drei Wochen den Taboga Insel Komplex in den Gewässern Panamas, um die genehmigten 6 Exemplare von Boa c. sabogae zu fangen. Er fand jedoch nur noch fünf Stück, die dann zur Ausfuhr nach Costa Rica kamen. Von diesen leben gegenwärtig noch drei.

Meidinger ist es auch zu verdanken, dass es mittlerweile die ersten Boa c. sabogae in der Terrarienhaltung gibt, denn er hatte das Glück, mit den von ihm 1999 auf Char Mar, Taboga und Tabogilla gefangenen Tieren nachzuziehen.

Die Boa c. sabogae aus dieser Blutlinie sind weltweit die einzigen, deren Herkunft aus dem Verbreitungsgebiet nachgewiesen werden kann und dokumentiert ist.

Deshalb der Begriff "bewiesene Blutlinie".

Trotzdem mehrten sich nach dem bekannt werden von Meidingers Nachzuchterfolg plötzlich die Gerüchte über andere Quellen für solche Tiere.

Ein bekannter Züchter aus den USA präsentierte Nachzuchten von angeblichen Pearl Island Boas, die ebenfalls aus Costa Rica stammten.

Da uns die Sache interessierte, setzten wir uns mit Robert Meidinger in Verbindung in der Hoffnung, näheres zu erfahren. Meidinger wusste über die Sache Bescheid. Er war es nämlich gewesen, der für einen privaten Züchter in Costa Rica die Ausfuhrpapiere für diese Tiere beantragt hatte. Wie uns Meidinger erzählte, können in Costa Rica nur Zoos und Händler Ausfuhrbescheinigungen beantragen. Ein Privatzüchter bekommt aufgrund der dortigen Gesetzeslage keine Ausfuhrgenehmigung.

Daher beantragte Meidinger Ausfuhrdokumente für die Boa Babys des Privatzüchters. Diese Tiere wurden also weder von Meidinger gezüchtet, noch stammen sie aus dessen Bestand. 

(...) Ich kann aber weder garantieren, dass die Elterntiere von Inseln stammen, noch kann ich garantieren, dass sie reinrassig sind und noch viel weniger kann ich garantieren, dass die Tiere ursprünglich legal aus Panama ausgeführt wurden und ich habe diese Tiere deshalb auch niemals als Sabogae bezeichnet. die Genehmigungen des Ministeriums in Costa Rica bestätigen zu diesen Tieren auch nur, dass sie in Gefangenschaft geboren wurden, was auch sicher richtig ist, nicht aber deren Herkunft oder Unterart.

--
Robert Meidinger
Director
World of Snakes
 

Ein Nachweis, dass es sich bei den Elterntieren tatsächlich um Boa c. sabogae handelt, wurde bisher nicht erbracht. Optisch gehen diese Tiere zwar als Saboga Boas durch, aber das will nichts heißen, weil es zwei Sorten von Boa constrictor gibt, die von reinrassigen Pearl Island Boas kaum oder gar nicht (je nach Exemplar) zu unterscheiden sind. Es sind dies Hybridboas vom Festland Panamas und die so genannten „Salmon Hypos“ aus den USA.

 

1. Die Festlands Hybriden

Bereits STULL (1964, in LANGHAMMER, 1983) stellte fest, dass die Pearl Island Boas von aberrant gefärbten Panama Festland Boas nicht zu unterscheiden sind.

Es dürfte sich bei diesen aberranten Tieren um Nachkommen von Boa c. sabogae handeln, die von den Pearl Islands zurück auf das Festland gebracht wurden und sich mit den dortigen Boa c. imperator verpaart haben. Dafür spricht auch, dass diese Hybriden vor allem aus der Gegend gemeldet werden, wo sich der Anlegeplatz der täglichen verkehrenden Fähre nach Isla San Jose, der zweitgrößten der Pearl Islands befindet (Meidinger, pers. Mitteilung).

 

Hybrid Boa vom Festland Panamas

(Boa c. sabogae X Boa c. imperator)

 

Foto: Bill Gillingham
http://www.snakemuseum.com/

 

2. Die „Salmon Hypos“

Bei den Saboga Boas treten gehäuft hypomelanistischen Exemplare auf. Diese Veranlagung ist natürlich auch bei der aberranten Festlandsform (Boa c. imperator X Boa c. sabogae Hybriden) zu finden.

Ein weibliches Exemplar einer Boa constrictor aus Panama wurde durch eine Verpaarung mit einer männlichen Boa c. imperator aus Kolumbien Anfang der 90er Jahre zur „Urmutter“ der in den USA gezüchteten „Salmon Hypo“ Boas.

Diese hypomelanistischen Mischlingsboas erfreuen sich aufgrund ihres ansprechenden Aussehens in den USA einer großen Beliebtheit. Manche Exemplare sind von reinrassigen Pearl Island Boas nicht zu unterscheiden. Es lässt sich heute nicht mehr klären, ob es sich bei dem Weibchen aus Panama um eine Saboga Boa oder um eine Hybrid Boa vom Festland gehandelt hat.

"Salmon Hypo Boa"

und

Boa c. sabogae

im direkten Vergleich

Welche ist welche?
 

Foto: Greg Grindstaff

 

Da wir gerade bei den Salmon Hypos sind: Der erste Versuch, solche aus den USA importierten Tiere hierzulande als reinrassige Boa c. sabogae zu vermarkten, hat bereits stattgefunden. Die Sache ging zwar aufgrund der ungeschickten Durchführung daneben, aber wir sind sicher es wird nicht der letzte Versuch in diese Richtung sein.

Es besteht kein Zweifel, dass die seltenen und begehrten Boa c. sabogae mittlerweile auch unseriöse Leute in der Terraristik Szene auf den Plan gerufen haben. Das wird schon an der Tatsache deutlich, dass im März 2005 in einem Boa Forum im Internet über Flugtickets nach Panama und Hotelrechnungen diskutiert wurde, die als Beweis für die Echtheit von eingeschmuggelten Pearl Island Boas herhalten sollten. Ganz abgesehen davon, dass die Sache hier ins kriminelle abdriftet, wäre mit so etwas der Nachweis, dass die Tiere von den Pearl Islands sind und nicht vom Festland, auch nicht erbracht.

Behauptungen zählen nicht! Was zählt sind einzig und allein Beweise. Deshalb gilt hier in besonderem Maße was auch bei allen anderen reinrassigen Boa constrictor Unterarten gilt: Die Herkunft der Tiere muss sich lückenlos bis ins Verbreitungsgebiet zurückverfolgen lassen. Im Falle der Saboga Boas durch entsprechende Dokumente, und nicht durch Schmuggelstorys oder Reinrassigkeitsbeteuerungen.

Man braucht sich nur das Elend mit den „reinrassigen Rotschwanzboas“ anzusehen, dann weiß man, dass in der Boa constrictor - Szene gelogen wird, dass sich die Balken biegen.

Treffend finden wir hier die Zeilen eines Mitgliedes im Boa Forum von schlangengrube.de:

„Ich habe mich vor einer Zeit auch nach Sabogae erkundigt. Einigen Quellen zufolge sollte es in Deutschland nur 2 Stück geben, dann auf einmal 13. Und jetzt bekommt man sie auf einmal zu Dutzenden. Schon krass, kein Geschäft ist davor sicher.“

Recht hat er.

Wer Saboga Boas ohne eine durch Aus- und Einfuhr Dokumente gesicherte Herkunft erwirbt, geht das Risiko ein, eine Salmon Hypo Boa, eine Hybridboa vom Festland Panamas oder irgendeine andere Mischlingsboa zu bekommen.

Dabei muss der Verkäufer nicht einmal böswillig sein. Auch er könnte bereits beim Erwerb seiner Tiere über den Tisch gezogen worden sein.

Wer es bei der „Ahnenforschung“ aus Leichtgläubigkeit oder welchen Gründen auch immer nicht so genau nimmt, sollte sich dessen bewusst sein, dass die Nachzuchten einer „unbewiesenen“ Blutlinie niemals denselben Marktwert erreichen werden, wie die lückenlos dokumentierten Boa c. sabogae von Robert Meidinger. Ganz abgesehen davon wäre es ein unwiederbringlicher Verlust, wenn diese reinrassige, bewiesene Linie von Saboga Boas durch Verpaarung mit einer unbewiesenen Blutlinie verdorben werden würde.

 

In diesem Sinne, und nach bestem Wissen und Gewissen, würde ich behaupten, dass die Abkömmlinge meiner Sabogae weltweit die einzigen Tiere sind die legale Herkunft und Reinrassigkeit nachweisen können. ich würde jeden, der eine gegenteilige Meinung vertritt, auffordern der Herkunft anderer so genannter Sabogae nachzugehen und von seiner Bezugsquelle einen entsprechenden Nachweis bis ins Ursprungsland zu erbringen, so wie ich das jederzeit vorlegen kann.

--
Robert Meidinger
Director
World of Snakes

 

 

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