Der Königspython und das liebe Futter

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Immer wieder tauchen Fragen bezüglich der Fütterung von Königspythons auf. Ob in Foren oder per E-Mail an Privatleute. Ich will hier einige Beispiele und Problemfälle, aus meiner Erfahrung, aufzählen und meine Lösungswege darlegen.

 

Grundsätzliches:

Kranke Tiere verweigern meist das Futter. Deshalb sollte vorher unbedingt eine Untersuchung des Tieres auf Innen- und Aussenparasiten durchgeführt werden. Dazu kommt auch noch die bakterielle und virologische Untersuchung.

Jedes Tier hat seine eigenen Gewohnheiten, d.h. nicht jede Methode, um ein Tier ans Futter zu bringen, hat auch Erfolg.

Der Königspythonhalter braucht mehr Geduld mit seinen Tieren als andere Schlangenhalter.

Gesunde, gut genährte und erwachsene Tiere halten ohne Probleme eine Fastenzeit vom mehreren Monaten durch.

Ein neu erworbenes Tier muss nicht gleich in der ersten Woche fressen. 

Das neue Tier sollte vor allem zuerst gewogen werden, damit eine deutliche Gewichtsabnahme erkennbar bleibt.

Die hier geschilderten Erfahrungen sind ausschliesslich an nicht bakteriell erkrankten Tieren gemacht worden. Erkennungsmerkmale kranker Tiere können hier nachgelesen werden.

Die Haltungsbedingungen sollten optimal sein.

Meine Beschreibungen beziehen sich fast ausschliesslich auf erwachsene Tiere. Die Vorgehensweisen können nur beschränkt auf Jungtiere übertragen werden.

 

Wer jetzt noch mehr erfahren will sollte weiter lesen.

 

 

1. Anfangsfutterverweigerung

Jedes Tier das neu hinzu kommt sollte von Anfang an in Ruhe gelassen werden. Das kann manchmal auch 4 Wochen lang sein. Solange das Tier tagsüber noch kräftig rumstreunt ist meist ein Fütterungsversuch vergeblich. Viele meinen es gut mit den Tieren und wollen gleich nach einer Woche mit der ersten Fütterung beginnen. 

Das hat aber dann oft zur Folge, dass es nun noch länger dauert bis das Tier ans Futter geht. Gut genährte halbwüchsige Tiere halten es ohne weiteres 2 Monate und länger ohne Futter aus. Adulte Tiere lassen da auch schon mal ein halbes Jahr draus werden. Hier darf man dann nicht in Panik ausbrechen, sondern muss Geduld beweisen. Diese wird früher oder später mit Sicherheit belohnt werden.

Jungtiere, die man frisch erworben hat und nach 4-6 Wochen nicht ans Futter gehen , sollten schleunigst einem reptilienkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Auch wenn dies schon zum Anfang und ohne Befund durchgeführt worden ist. Es kann durchaus passieren das erst später Stress das Immunsystem lahm legt und das Tier nun doch erkrankt ist. 

Das Wiegen spielt hier eine sehr grosse Rolle. Sieht man das ein Jungtier abgenommen hat ist es meist zu spät. Ein wochenweiser  Gewichtscheck bringt hier Klarheit. Dabei ist dem einen oder anderen Gramm Gewichtsverlust, innerhalb von 4 Wochen, keine hohe Bedeutung zu zuordnen. Sollte sich jedoch herausstellen das es mehrere Gramm innerhalb ein bis zwei Wochen sind, muss von einer Erkrankung ausgegangen werden.

 

2. Zwischenzeitliche Futterverweigerung

Man ist schon im Besitz eines Tieres und es frisst auch regelmässig. Nun kann es sein, dass das Tier urplötzlich das Fressen einstellt. 

In der Regel braucht man sich aber deswegen keine Sorgen machen. Das hört sich jetzt vielleicht für den Einen oder Anderen furchtbar an. Aber es ist so. Das Tier befindet sich eventuell kurz vor einer Häutung oder es ist in die Geschlechtsreife gekommen und es ist Paarungszeit (Anfang Nov. bis in den März hinein). Das Tier sollte in dieser Zeit aber immer noch züngeln und auch aktiv sein. Ausgenommen die Häutung. Hier werden die Tiere inaktiv und sind oft nur noch in ihrem Versteck anzutreffen bis es zum Hautabstreifen kommt.

Die Futterverweigerung in der Paarungszeit hält meist nur 2-3 Monate, in seltenen Fällen auch bis zu einem halben Jahr, an.

Jegliche Veränderungen im Terrarium, und sei es nur ein neuer Lebenspartner für unseren Liebling, kann ebenfalls zu Stress und der daraus resultierenden Futterverweigerung führen. Dies sollte sich aber in der Regel wieder legen. Es kann dafür kein Zeitraum angegeben werden, weil jedes Tier seinen eigenen Charakter hat.

 

Vor einem Kauf sollte man sich eine Fütterung des Tieres zeigen lassen!

 

3.  Zwangsfütterung

Ein leidiges Thema das meiner Meinung beim Königspython zu oft und zu früh angewandt wird. Jedes Tier das nicht selbstständig frisst hat irgend wo etwas das ihm nicht passt. Sei es nun die neue Umgebung, neue Einrichtungsgegenstände, Paarungszeit oder eine Krankheit. 

Wenn nun all diese Gründe ausgeschlossen werden können und das Tier regelmässig gewogen wird und nicht rapide an Gewicht verliert, ist es vollkommen überflüssig das Tier zwangsweise zu ernähren.

Nur vollkommen geschwächte Tiere die selbst nicht mehr in der Lage sind Futter zu erbeuten sollten mit einer Magensonde ernährt werden. Es ist die schonenste Art dem Tier wieder Nahrung zukommen zu lassen. 

Die Methode eine tote Maus mit Eiweiss einzureiben und dann runter zu massieren ist schon bei semiadulten Tieren eine Qual. Bei sehr jungen Tieren bleibt einem allerdings fast nichts mehr übrig als Mäuseschwänze oder ähnliches runter zu massieren, da die Magensonden meist zu gross sind.

 

4. Umstellung auf andere Futtertiere

Ein sehr brisantes Thema das immer wieder in Foren für Aufregung sorgt. Ich kann dem aber mittlerweile nichts mehr abgewinnen. Alle meine Problemtiere, und es waren nicht wenige, fressen heute bei mir bereitwillig Frostfutter. Manche von ihnen haben jahrelang immer nur Lebendfutter gesehen und kannten Futter in dieser Form gar nicht. 

Und sie fressen es doch, das Frostfutter.

Das Märchen vom Königspython der sich zu Tode hungert nur weil er nicht sein Lieblingsfutter bekommen hat, glaub ich schlichtweg nicht. Ich habe noch kein gesundes Tier gesehen das nicht doch irgend wann ans Futter ging und sei es nach 1 Jahr. Die Betonung liegt hier wohlgemerkt auf "GESUND". Kranke Tiere fressen, wenn überhaupt, nur spärlich. Das liegt aber nicht am Futter sondern an ihrer Krankheit. Das scheinen manche ganz zu vergessen.

Eine Umstellung auf ein anderes Futtertier oder Frostfutter sollte grundsätzlich nicht mit einem Tier gemacht werden das vor einer Woche noch sein Lieblingsfutter bekommen hat. Es wird das neue Futter nicht annehmen. Die Fastenzeit eines Tieres trägt entscheidend dazu bei, dass das neue Futter besser angenommen wird. Auch die Gewohnheit spielt hier eine nicht unerhebliche Rolle.

Unterernährten Tieren sollte man den nun folgenden Abschnitt nicht zumuten.

Nach einer ausreichenden Fastenzeit (ca.2-3 Monate) die durchaus auch bis zu 6 Monaten dauern kann, setzt man dem Tier nun das neue Futter vor die Nase. Genau in der Art wie es mit dem anderen Futter gefüttert worden ist.  Jetzt kann man Glück haben und der Königspython geht sofort ans neue Futter. Oder was wahrscheinlicher sein wird: Ablehnung!

Hier ist jetzt für das Tier etwas passiert, dass es nicht erwartet hat (Gewohnheitsfaktor). Der Versuch ist nun fehlgeschlagen. Nun wiederholt man aber diese Prozedur im ein bis zwei Wochen-Rhythmus solange bis das neue Futter genommen wird.  Sollte es ein hartnäckiger Feind des neuen Leckerei sein, kann zwischendurch auch mal wieder das gewohnte Futter gefüttert werden. Es sollte aber die Ausnahme bleiben.

Selbst bei den Morelia s. cheynei funktioniert diese Vorgehensweise ohne Probleme.

Bei Frostfutter ist darauf zu achten, dass das Futtertier gut angewärmt ist. Ich handhabe dies so: In eine Schüssel (Salatschüssel) heisses Wasser füllen und die Tiere darin auftauen. Ohne irgend welche Gefrierbeutel. Bei semiadulten oder grösseren Ratten ist es durchaus möglich, dass das Wasser mehrmals neu aufgefüllt werden muss. Vor allem kleine Futtertiere sollten nicht zu lange im Wasserbad bleiben, da diese dann doch ein bisschen garen und schlussendlich nicht mehr verfüttert werden können.

Nach dem Auftauen werden die Futtertiere noch mit Zewa etwas (hört sich jetzt etwas makaber an) abgetrocknet. Ja ihr habt richtig gehört. Ich trockne meine toten Frostfuttertiere nach dem erwärmen ab. (Sonst tropft mir der ganze Teppichboden voll). Das warme Futtertier ist ein optimaler Reiz für die Wärmerezeptoren der Königspythons.

 

 

Nachfolgend meine Tiere, ihre anfänglichen Marotten und die Ergebnisse nach den Umstellungen :

 

Jessy:

Mein erster Königspython den ich ausgewachsen erworben habe.

Fastenzeit 1 Jahr ohne deutliche Gewichtsabnahme. 

Habe in dieser Zeit alles an Futtertieren probiert.

Eine Zwangsfütterung. 

Geschlecht: männlich.

Problemtier.

    Ergebnis:

Fing nach 1 Jahr von selbst an Hamster zu fressen. (Nach 4 Jahren Hamster wurde mir dass dann doch zu blöd)

2 Monate Fastenzeit: Erfolgreiche Umstellung auf lebendige Ratten.

5 Monate Fastenzeit: Erfolgreiche Umstellung auf Frostfutter.

Unzählige Umstellungsversuche.

 

Kalle Karre und Kathy:

Tiere aus dem Nachlass meines Freundes Karl Gürtner. 

Alter über 10 Jahre.

Wurden zusammen gehalten.

Bekamen nur Lebendfutter.

Nie Nachzuchten trotz Geschlechtsverhältnis 2.1.

Kathy ging ohne Probleme an Frostfutter.

Kalle und Karre Problemtiere bei Frostfutterfütterung.

    Ergebnis:

3 Monate Fastenzeit: Erfolgreiche Umstellung auf Frostfutter.

1 Mal probiert und sofort hingehauen.

 

Voco Tibor:

Ausgewachsener österreichischer Zeitgenosse, der beim Vorbesitzer nur 1-2 mal im Jahr lebend frass.

Frostfutterverweigerer.

Geschlecht: männlich.

Problemtier.

    Ergebnis:

6 Monate Lebendfütterung. (insgesamt 3 Ratten)

4 Monate Fastenzeit: Erfolgreiche Umstellung auf Frostfutter.

4 Umstellungsversuche.

 

Tom:

Nachlass eines Verstorbenen dessen Frau nichts mit dem adulten Tier anfangen konnte.

Mäusespezialist laut Vorbesitzer.

Frostfutterverweigerer.

Geschlecht: männlich.

Problemtier.

    Ergebnis:

Sofortige erfolgreiche Fütterung mit mausgrossen Ratten.

2 Monate Fastenzeit: Erfolgreiche Umstellung auf Frostfutter (semiadulte Ratten)

2 Umstellungsversuche.

 

Yellow und Charly:

Farmzuchten.

Jungtiere.

Sehr gute Fresser.

Geschlecht: männlich.

 

Brandy:

Gefunden in einer EDV-Firma.

Jungtier.

Ausbruchskünstler.

Verbrennungen am ganzen Rücken.

Futterverweigerer.

Extrem schreckhaft.

Geschlecht: unbekannt.

Problemtier.

    Ergebnis:

2 Monate Eingewöhnungszeit.

Erste Häutung bei mir optimal (Wunden gut verheilt).

 Sofortige erfolgreiche Fütterung mit Frostfutter.

3 Fütterungsversuche.

Mittlerweile das ruhigste Tier unter den Jungen.

 

Und jetzt soll mir nochmal einer sagen das die Futterumstellung beim Könispython ein Problem darstellt

 

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